ChlorgesängeAuthor: Ute Zill, Martina Schrey Language: de Contact email: Get it Feed URL: Get it iTunes ID: Get it Trailer: |
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Folge 99: Die Eiserne
Episode 99
Wednesday, 22 January, 2025
Folge 99: Die Eiserne Seit knapp 40 Jahren schwimmt sie regelmäßig Wettkämpfe. Das ist viel, wäre aber womöglich nicht der Rede wert. Allerdings: Maren Piskora ist 90 Jahre alt! Erst mit über 50 hat sie angefangen, bei den Masters zu schwimmen, hat überhaupt erst Delphin, Kraul und Rücken gelernt. Deshalb war für sie der größte Erfolg die Masters WM 2000 in München. Damals, mit 66 Jahren, hat sie den 3. Platz in 400 m Lagen gemacht. All die anderen Erfolge aufzuzählen würde Stunden dauern. Über 2000 Medailen hängen im Flur ihres Hauses in Gräfeling, einem Vorort von München. Ihren letzten großen Erfolg hatte sie bei den Kurzbahn-Europameisterschaften 2023 in Madeira. Mindestens dreimal war Maren Weltmeisterin im Brustschwimmen in ihrer jeweiligen Altersklasse, seit 1987 hat sie keine WM und keine EM ausgelassen. Eine Landkarte in ihrem Flur zeugt davon, wo sie überall schon war. Und auch dieses Jahr will sie unbedingt wieder unterwegs sein. Vermutlich stand uns das ein oder andere Mal der Mund offen, während wir Maren zugehört haben (doch gut, dass das hier ein Podcast ist und kein Video). Denn dass diese Frau voller Willenkraft ist, das spürt man sogar in der Videoschalte. Vor wenigen Tagen erst war sie bei 4 Grad Wassertemperatur im Starnberger See, während der Corona-Zeit hat sie auch noch das Eisschwimmen für sich entdeckt. 1946 - da war sie zwölf - hat sie sich das Brustschwimmen selber beigebracht, abgeschaut von ihrem Bruder, der sie widerwillig zum Baden mitgenommen hatte. Seit ihrer „Entdeckung“ ist sie aber nicht nur selber im Becken aktiv, in fast 30 Jahren hat Maren auch über tausend Kindern das Schwimmen beigebracht. Noch heute erkennt sie ihre einstigen Schützlinge auf der Straße. Während ihres Lehramtsstudiums in den 1950er Jahren war sie auch ein Jahr an der Deutschen Sporthochschule, wo sie nicht nur die Sportwissenschaftlerin Liselott Diem, sondern auch das Kleinkinderschwimmen kennengelernt hat. Heute geht sie dreimal die Woche 1000 Meter schwimmen, fährt mit Bus und Bahn zur Schwimmhalle. Ihren eisernen Willen behält sie, auch wenn ihr der Körper mitunter einen Strich durch die Rechnung macht. Vier Wirbelbrüche hatte sie bereits wegen starker Osteoporose, den ersten 2018 während des Trainings. Doch zwei neue Hüftgelenke und Arthrose halten sie nicht davon ab, ins Wasser zu gehen. Wenn sie mal zögert, muss sie nur auf ihre zahlreichen Medaillen schauen, sagt sie: „Das ist die Anerkennung fürs Durchhalten und Weitermachen!“ Bei Wettkämpfen will sie in Zukunft allerdings nur noch Brust schwimmen. „Die finden sonst alle, ich bin zu langsam!“