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ChlorgesängeAuthor: Ute Zill, Martina Schrey Language: de Contact email: Get it Feed URL: Get it iTunes ID: Get it Trailer: |
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Folge 122: Goldener Plan 2.0
Episode 122
Wednesday, 23 July, 2025
Deutschland hat über 6000 Schwimmbäder - doch schon bald könnten es viel weniger sein. Laut einer Studie der KfW werden in den nächsten zwei, drei Jahren rund 800 Bäder geschlossen, weil sie dringend saniert werden müssten - aber nichts geschieht. Dabei haben wir schon jetzt viel zu wenig Bäder, sagt die Bäderallianz, ein Zusammenschluss aus 15 einschlägigen Verbänden, darunter die DLRG, die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen, der Bundesverbad der Deutschen Schwimmmeister oder der Deutsche Schwimmverband. Und forderte deshalb Anfang Juli öffentlich, dass endlich was geschehen müsse.Allein der Bund solle eine Milliarde pro Jahr zur Verfügung stellen, so der Appell, die Kommunen dürften mit dem Problem der fehlenden und maroden Bäder nicht allein gelassen werden. Kurze Beine, kurze Wege - das dürfte die einschlägigste Formel der Bäderallianz sein, denn vor allem für den Nachwuchs muss dringend was getan werden.Denn, so macht auch Christian Kuhn als Sprecher der Bäderallianz in unserem Podcast klar: Mehr als die Hälfte der Viertklässler in Deutschland kann nicht sicher schwimmen. Dabei sei der Schwimmunterricht in jedem Bundesland fester Bestandteil des Lehrplans und dadurch zwingend festgeschrieben. Allein - es fehlt häufig an Möglichkeiten, ihn auch tatsächlich umsetzen zu können.Deswegen seien hier Kommunen, Bund UND Länder gefragt. Doch statt MEHR Geld in die Bäderinfrastruktur zu stecken, habe die schwarz-rote Regierung die Sportförderung insgesamt sogar noch gekürzt. Schwimmbäder gehörten zwar zur Daseinsfürsorge, führten jedoch allzu häufig ein Schattendasein. Und niemand schreit wirklich auf.Gemeinsam haben die Verbände der Bäderallianz deshalb jetzt einen sogenannten Schwimmbadplan entworfen. Aus dem Sondervermögen Infrastruktur müssten in den nächsten Jahren 12 Milliarden Euro fließen, nur so könne eine nachhaltige Veränderung zum Besseren erreicht werden. Das Ziel: dass im Jahr 2041 jeder und jede in Deutschland in einer Auto-Entfernung von höchstens 30 Minuten ein Hallenbad erreicht, das für Schwimmenlernen, Schul-, Vereins- und gesundheitsorientiertes Schwimmen geöffnet ist. Das wirke sich nicht nur auf´s SchwimmenLERNEN aus, sondern fördere auch die Leistungsspitze. Für die Attraktivität des Bademeisterberufs müsse ebenfalls dringend etwas getan werden - bundesweit fehlen rund 3000 Fahkräfte. Hier könne auch KI keine nachhaltige Lösung sein, auch wenn sie in manchen Bädern bereits zur Unterstützung bei der Badeaufsicht eingesetzt werde.Ob die Verbände gehört werden, ist nicht ausgemacht. Dabei haben so viele Menschen - auch wir - davon profitiert, dass Deutschland schon mal so etwas ähnliches gemacht hat. In den 1960er und 1970er Jahren hat man sehr viel dafür getan, dass überall Sportstätten und Schwimmbäder fußläufig erreichbar waren - bekannt als „der Goldene Plan“. In einem 15-Jahre-Programm wurden insgesamt 17,4 Mrd. DM für die Verbesserung der Sportstätteninfrastruktur aufgebracht.Das Ergebnis: Die Boomer-Generation konnte sich ein Leben ohne Schwimmbäder gar nicht vorstellen. Nicht nur, um schwimmen zu lernen - sondern als sozialer Treffpunkt für alles. Die Bäderallianz nennt ihre Forderung „Deutscher Schwimmbadplan“. Das Ergebnis sollte das gleiche sein.